Wie Sie entspannt durch die letzten Wochen des Jahres kommen
Mit Stress richtig umgehen (Teil 1)
Stress ist ein nicht wegzudenkendes Thema unserer Gesellschaft, welches mit zunehmendem Alter steigt. Es ist allerdings nicht zu übersehen, dass auch bereits Kinder und Jugendliche unter Stress leiden. Während bei jungen Menschen häufig Leistungsdruck in der Schule den Auslöser darstellt, zählen bei Erwachsenen Arbeit und persönliche Ansprüche an sich selbst zu den größten Stressfaktoren. Bereits an dritter Stelle werden zu viele Termine und Verpflichtungen in der Freizeit genannt.
Wann immer wir von Stress sprechen, sollten wir nicht übersehen, dass er ja im eigentlichen Sinne auch positive Eigenschaften hat. Das ursprüngliche System für Kampf- und Fluchtreaktionen ermöglicht uns, auf Reize rasch zu reagieren, die Kontrolle über eine Situation zu bewahren und auch positiv zu bewerten. Bei anhaltendem Stress führt ein kontinuierlich erhöhter Cortisol-Spiegel allerdings zu Veränderungen im Stoffwechsel und Immunsystem. Unter Umständen kann dies auch einen Ausnahmezustand mit Symptomen wie verringerter Wahrnehmung und Merkfähigkeit oder sozialem Rückzug hervorrufen.
Stress und Erwartungen an das Weihnachtsfest
Besonders belastend sind oft allgemein negativ bewertete Situationen und ihre Ausweglosigkeit. Ein Umstand, der gerade in der Vorweihnachtszeit bei vielen Menschen noch mehr Druck auslöst. Häufig hört man dann Ratschläge wie „Du musst den Stress vermeiden“, womit man sich erst recht überfordert fühlt. Ebenso ist die Grunderwartung an Weihnachten als „das schönste Fest im Jahr, das perfekt sein muss“ ein Stressor. Gerade an solchen Tagen steht bei vielen Familien die Befürchtung im Raum, dass genau da der Familienstreit ausbricht. Die mentale Belastung ist häufig mit falschen Erwartungen verknüpft.
Was ist also das Rezept dagegen?
Es geht nicht nur darum, Stress zu vermeiden, sondern ihn als Impuls zu nutzen und gleichzeitig die Balance durch aktives Verändern von Verhaltensmustern und mentaler Einstellung zu erhalten oder wieder zu erlangen. Naturgemäß ist dies ein Prozess über einen längeren Zeitraum. Am besten beginnen Sie heuer gleich jetzt damit, um nicht im alten Fahrwasser zu landen. Unterstützend gibt es jede Menge Möglichkeiten aus dem Ernährungs- und phytotherapeutischen Bereich, um gefasste Vorsätze dauerhaft und auch leichter umzusetzen.
Schritt für Schritt entspannen
Einen Spaziergang kann man nicht nur für das nötige Tageslicht nutzen, sondern auch um folgende Schrittmeditation auszuprobieren: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und gehen Sie aufrecht, Kopf und Wirbelsäule in einer Linie. Lenken Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf das Gehen. Gehen Sie bewusst, nehmen Sie jeden Schritt bewusst wahr. Beachten Sie, wie sich Ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagert, wie sich Ihre Arme und Beine bewegen, und wie sich die Luft in Ihrem Gesicht anfühlt.
Ruhe finden durch Akupressur und Fluide
Bei innerer Unruhe und Nervosität hilft der Akupressurpunkt „Herz 7 - Pforte des Geistes“. Drücken Sie diesen 1-2 Minuten und schon setzt der „cool down“-Mechanismus ein. Sie finden diesen Punkt kleinfingerseits an der Handgelenksquerfalte hinter dem Erbsenbein.
Verstärken können Sie die Wirkung auch mit einem Fluid, welches Lavendel- und Melissenöl enthält. Lavendel wirkt regenerierend und angstlösend, wird aber häufig wegen des Geruchs nicht gut akzeptiert. Das leicht zitronig duftende Melissenöl, welches ebenso ausgleichend auf das Vegetativum wirkt, harmonisiert das intensive Lavendelaroma. Diese vor dem pulsierenden Drücken auf dem Punkt auftragen, aber auch einfach auf Handgelenke und Schläfen aufgebracht hilft es, da ätherisches Öl sehr gut über die Haut resorbiert wird. Zu beachten ist allerdings, dass diese Wirkstoffe in nicht zu hoher Konzentration Anwendung finden, da hier zu Reizung von Haut und Schleimhäuten kommen kann. Im Übrigen wirkt die Kraft des Lavendels auch herrlich vor dem Schlafengehen.
Tiefe Atmung gegen schlechte Gedanken
Um besser abschalten zu können, können die positiven Effekte tiefer Atmung genutzt werden. Je ruhiger sie abläuft, desto höher ist auch die Herzratenvariabilität (HRV). Atmen Sie tief aus, werden die Intervalle zwischen den Schlägen länger, das heißt der Puls verlangsamt sich, beim Einatmen hingegen verkürzen sich die Abstände. Das natürlichste ist wohl, dass man nach tiefem Ausatmen wieder Luft holt. Das bedeutet, dass wir diesen Prozess nicht aktiv steuern müssen, sondern einfach die Luft so weit wie möglich „rausblasen“ können und damit auch alle schlechten Gedanken von uns weisen.